Nachdem wir aus Gambia ausgereist sind ging es erneut in den Senegal. Der Grenzposten ist sogar nochmals kleiner als der in Gambia, hier steht nur ein kleines Häuschen, dafür gibt es eine Schnur die über die Straße gespannt wird als Grenze.
Wir sind zusammen in das Häuschen gegangen und waren gespannt, was uns erwartet. Nach kurzem Smaltalk mit dem ersten etwas älteren und abgemagertem Polizisten, der kein Englisch spricht, jedoch unsere Pässe entgegengenommen und diese der Grenzpolizisten gegeben hat durften wir erstmal kurz im Türrahmen warten. Danach mussten wir einige Fragen beantworten, wie: wo kommen wir her, wo gehen wir hin, was machen wir beruflich, quasi wie an jeder Grenze.
Die Polizistin selbst sprach gutes englisch und hat sich gefreut zwei Deutsche zu treffen, da sie ebenfalls deutsch lernt und sie uns so ihre Sprachkenntnisse zeigen konnte. Parallel wurden unsere Daten in die verschiedensten Bücher eingetragen, Computer sucht man an den meisten Afrikanischen Grenzen vergeblich. Als wir fertig waren, ging es ums Carnet, dieses wird nicht an diesem Grenzposten abgestempelt, dies geschieht erst ca. 15 Kilometer weiter. Das Abstempeln ging sehr schnell und ohne Probleme.
Unser Ziel war die Grenze zu Guinea, da wir dies jedoch nicht an einem Tag schaffen, haben wir eine Nacht in Velingara verbracht.Unser Stellplatz war im Garten eines Hotels/Lodge unter einem Baum, den wir nicht näher bestimmen konnten, der aber große unreife Früchte trug.
Auf dem Weg zwischen Zoll und der Lodge sind wir durch die Stadt gefahren und haben eine Tankstelle gesucht. In Marokko sagen wir uns, dass wir immer an einer Shell Tankstelle tanken werden, wenn verfügbar. Die aussage hielten wir jedoch nur bis Mauretanien, ab da haben wir kaum bis keine Shell gefunden, somit halten wir ab sofort Ausschau nach einer Total. Diese gab es auch tatsächlich in dem Ort.
Tanken ist in Afrika relativ entspannt, wir benötigen Diesel, dieser heißt hier Gasoil und es gibt immer einen Tankwart. So muss man zum Tanken nicht aussteigen, selbst der Bezahlvorgang wird aus dem Auto erledigt. Die meisten Tankstellen akzeptieren jedoch nur Barzahlung und keine Karten. Beim Tanken gibt es immer etwas Smaltalk mit dem Tankwart, was relativ entspannt ist. Oftmals werden die Scheiben noch mit geputzt und wir geben immer ein kleines Trinkgeld.
Am Straßenrand direkt nach der Tankstelle wurden von einigen Verkäuferinnen süße frittierte Teigbällchen, Benjie genannt, (ca. so groß wie ein Quarkbällchen) verkauft. Wir wollten eigentlich nur 6 Stück kaufen und diese als Nachtisch essen. Unser kleinster Schein waren 500 CEFA (ca. 80 Cent), da man kein Wechselgeld hatte und es leichte sprachliche Barrieren gab (im Senegal wird französisch gesprochen) haben wir für die 500 CEFA zwei Tüten mit knapp 40 Bällchen bekommen (quasi alles was die Verkäuferin fertig hatte). Die Verkäuferin war Mega Happy und wir mussten unsere Abendessenspläne ändern.
In der Unterkunft angekommen haben wir vorne rechts das Rad demontiert, da wir immer mal wieder ein Klappergeräusch von dort gehört haben. Gesehen haben wir allerdings nichts, dafür haben wir uns eine kleine Dalle und Kratzer in die Tür gemacht, da der Wagenheber etwas verrutscht ist. Susl hat parallel eine Ladung Wäsche gewaschen die wir morgens in unsere Waschmaschine gefüllt hatten. Danach gab es erstmal komplett durchgeschwitzt eine Pause auf unserer Picknickdecke unter dem Baum mit den Teigbällchen und einem kühlen Getränk (wir sind vermutlich die einzigen Overlander die in einem Monat gerade mal ein Bier getrunken haben).
Vollgefuttert sind wir auf unserer Picknickdecke eingeschlafen und ca. 30 Minuten später wurden wir von einem lautem Vogelgezwitscher geweckt. In dem Baum waren unzählig viele Vögel, bestimmt 500 die allesamt rumgemeckert haben. Das war ein lärm durch Vögel den wir so laut noch nie in unserem leben gehört haben. Den lärm haben wir als Anlass genommen duschen zu gehen, uns wurde freundlicher weiße das Badezimmer eines der Zimmer zur Verfügung gestellt. Nach der Dusche hat sich das Vogelgezwitscher etwas beruhigt, wurde jedoch wieder stärker als wir wieder gekommen sind.
Scheinbar haben sich die Vögel von uns gestört gefühlt und wir haben uns in das Restaurant vom Hotel gesetzt, um den Tag ausklingen zu lassen. Dabei sind wir mit dem Besitzer ins Gespräch gekommen und haben ihm von unseren Plänen erzählt. Dieser ist zufälligerweise mit dem Chef des Grenzposten zu Guinea gut befreundet und hat diesen kurz angerufen und uns quasi an der Grenze angekündigt.
Wir hatten einen gemütlichen Abend und sind Platt ins Bett gefallen. Am nächsten morgen haben wir uns dazu entschieden, in der Lodge zu Frühstücken, es gab ein Omelett, etwas Brot, Kaffe und Tee sowie einen Saft. Da wir für die Guinea einreise unser Visa noch ausgedruckt benötigten bin ich mit dem Lodgebesitzter noch kurz in einen Copyshop gefahren um dieses auszudrucken. Susl hat in der Zwischenzeit den Bus abfahrbereit gemacht. Wir haben noch den restlichen Saft vom frühstück mitbekommen, worüber wir uns tierisch gefreut haben und sind weiter zur Grenze gefahren.
Die Loge haben wir übrigens zufällig auf iOverlander gefunden, eine App für Overlander wie uns, hier findet man alles. Korrupte Polizeistationen, Tankstellen, Wasserstellen, Schlafplätze und Informationen zu den Grenzen. Gemacht von Overlandern für Overlander.
Die Ausreise aus dem Senegal war etwas komisch. Auf dem Weg zu Grenze sind wir an einem Kontrollposten mit gespannter Schnur über die Straße gefahren bei dem wir davon ausgegangen sind, dass hier der Zoll ist und unser Carnet abgestempelt wird. Wir mussten auch unserer Carnet vorzeigen und ich musste mit diesem in ein Gebäude laufen um dieses nochmals vorzuzeigen, allerdings wollte man es nicht ausstempeln, ich war etwas verwirrt und habe noch ein paar mal darauf bestanden.
Durch die Sprachlichen Barrieren (keiner konnte Englisch) hat es etwas gedauert, bis mir bewusst wurde, das dies nicht die Grenze zur ausreise ist. Nachdem das Missverständnis beseitigt wurde ging wieder weiter durch ein kleines Dorf Richtung Grenze.
In dem Dorf haben wir nochmals ein paar Orangen und ein paar Vorräte auf dem Straßenmarkt gekauft. Die Grenze selber war wieder sehr afrikanisch, eine Schnur über die Straße gespannt und kleine Grenzhäuschen, nur beim Parken war man sehr deutsch. Es gab zwar keine eingezeichneten Parkplätze aber mussten cm genau an einer bestimmten stelle parken (wir waren das einzige Auto an der Grenze).
Noch bevor wir zum Zoll und zur Polizei sind haben wir Geld gewechselt, der Wechsler hat uns ein Angebot gemacht, welches wir jedoch nicht so gut fanden und es war auch weit vom offiziellem Kurs entfernt, diesen haben wir ihm gezeigt (wir gehen davon aus er kennt ihn), daraufhin hat er uns das Geld zum gleichen Kurs wie den offiziellen gewechselt. Am Grenzposten werden wie immer unsere Daten in verschiedene Bücher eingetragen und diesmal wird sogar unser Pass fotografiert. Am nächsten posten wurde das Carnet ausgestempelt, die Grenze war frei zum passieren und wir waren Bereit um in Guinea einzureisen.