Unser ZieL; Sizilien.

Marcel wurde von einem Arbeitskollegen zur Hochzeit eingeladen- die perfekte Gelegenheit, unseren Bus auf Herz und Nieren zu testen.

Insgesamt hatten wir 9 Tage Zeit, um nach Sizilien zu kommen und wieder zurück. Relativ knapp für rund 4.000 Kilometer.

Unser Plan; die erste Nacht in Italien verbringen. Spoiler, wir haben´s auch geschafft 😉

Wir standen, ganz wundervoll, mitten in den Weinbergen von Serrama auf einem kleinen, traditionellen Weingut.

Was für ein Tag, und was für eine Nacht. Mitten in der Natur, irgendwo in Italien, km weit weg von Straßen, -Geräusche, die man aus der Stadt natürlich nicht kennt. Dementsprechend unruhig hab ich auch geschlafen. Zum Frühstück gab´s Rührei und natürlich: Kaffee.

Gut gestärkt und voller Vorfreude fuhren wir weiter, Richtung Meer und um unsere erste italienische Pizza auf der Reise zu genießen.

Ein überaus glückliches Händchen in der Stellplatzsuche hatte Marcel, denn unsere zweite Nacht standen wir mitten auf einem Olivenbaum-Feld in der Nähe von Mafalda. Einfach nur wahnsinnig schön! Nachts hörte ich immer wieder Geräusche und hatte abends schon das Gefühl, irgendwelche Tiere wären um unseren Bus. Am Morgen, kurz vor dem Frühstück, ich hatte vor dem Bus schon unseren Tisch und die Stühle aufgebaut, rannte eine ganze Horde Wildschweine – beängstigend nah – an uns vorbei. Ca 15 Tiere, unter ihnen auch einige Frischlinge. Ein Erlebnis, das ich vermutlich nie wieder vergessen werde. Nach dem Frühstück und mit frisch geputzten Zähnen lud uns der Bauer auf eine Olivenöl-Verkostung ein. Ich, voller Begeisterung, trank direkt den ganzen Becher auf einmal. Kleiner Tipp am Rande; Tut sowas niemals nach dem Zähneputzen! Dennoch deckten wir uns mit Olivenöl ein und waren superglücklich über diese Erfahrung.

Tag 3 und einige Kilometer lagen vor uns. Daher fuhren wir eigentlich den ganzen Tag durch, um abends auf einem Campingplatz zu landen, der gerade erst noch gebaut wurde. Den Platz haben wir erst am nächsten Tag bei Sonnenlicht erkunden können. Geweckt wurden wir vom Esel und einigen anderen Tieren auf dem Hof.

Und endlich, am vierten Tag war es soweit- wir fuhren das erste Mal auf eine Fähre. Mit frischer Meeresbriese um die Nase fühlten wir uns frei. Alle Möglichkeiten lagen vor uns (in den nächsten 5 Tagen :D) und wir konnten es kaum erwarten, Sizilien zu erreichen. Erster Stop nach der Überfahrt; das Meer. Wir wollten baden gehen und die Sonne auf der Haut spüren. Ganz im Glück verbrachten wir den Nachmittag am Strand. Einfach nur herrlich.

Die Nacht verbachten wir auf einer kleinen Farm, die Hühner aufzogt und einen kleinen Platz für ca 4 Camper bietet, Nähe Mascali. Mit Blick aufs Meer schliefen wir ein. Nachts wüteten einige Hunde im Camp, die die Mülleimer zerlegten. Ich hab davon absolut nichts mitbekommen, unsere Nachbarn aber schon, woraufhin wir in der 2. Nacht komplett alleine hier standen.

Mit den Angestellten kamen wir schnell ins Gespräch. Ihr Gemüsegarten faszinierte mich, kein Wunder, durch den vielen Mist wuchsen die Tomaten, Paprika, Zucchini und Auberginen wie Unkraut. Reichlich eingedeckt gab es dann die nächsten Tage Gemüse mit Gemüse und Gemüse.

Tag 4 war geplant mit der Besteigung des Etnas, einem noch aktiven Vulkan auf Sizilien. Kleine Geschichte am Rande; Ein Jahr vorher, 2021, war ich im Oktober mit meiner Reisefreundin Astrid ebenfalls auf Sizilien und unser Flug hatte schlussendlich knapp 10 Stunden Verspätung weil am Tag zuvor der Vulkan ausgebrochen war. Davon haben wir beim Sightseeing nichts mitbekommen und hätte mein Papa mir keine WhatsApp geschrieben, ob bei uns alles gut ist, hätte ich bis zur Ankunft am Flughafen nichts geahnt.

Der Etna. Was für eine Naturgewalt. Einer der faszinierendsten Momente auf dieser Reise: Abseits der Touris, auf halber Höhe, einfach mal auf die von der Sonne gewärmten Steine legen und die Wolken genießen. Diese Ruhe – so etwas hab ich noch nie erlebt. Die Wolken ziehen in einer Geschwindigkeit an uns vorbei, drehen sich, formieren sich neu und lösen sich auf. Dieses Gefühl, nur wir zwei, mitten auf dem Etna, diese Stille- ich hätte noch ewig dort verweilen können

Doch wir mussten uns da dringend um ein Problem kümmern… An Tag zwei stellten wir fest, dass wir uns eine Schraube in den Reifen gefahren hatten. Momentan noch kein Problem, aber wir mussten uns drum kümmern. Mit ganz viel wildem Gestikulieren fanden wir eine Art Werkstatt, in einem mini Bergdorf. Ich sollte Dolmetscherin werden 😀 Der KFZ´ler verstand sofort was unser Problem war. Ich sah uns schon die nächsten Tage wartend auf einen neuen Reifen. Unser Glück, das Loch konnte geflickt werden und nach knappen 10 Minuten hatten wir einen tipptopp geflickten Reifen. Extrem glücklich drückte ich dem Schrauber das Doppelte in die Hand, jetzt war auch er so glücklich wie ich.

Win-Win.

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Völlig gepusht von den Erlebnissen des Tages fuhren wir weiter nach Noto, unser eigentliches Ziel. Wir checkten auf einem Campingplatz ein – der erste richtige, sogar mit Dusche. Die wir natürlich auch direkt nutzen. In der Dusche machte ich erst mal Bekanntschaft mit einem Tausendfüßler. Ich hatte schon Dutzende gesehen und auch schon auf der Hand. Meine Eltern haben in einem Zoo gearbeitet und so haben mein Bruder und ich quasi bei jedem Kindergeburtstag mit unseren Freunden die Tiere hinter den Kulissen kennenlernen dürfen. Aber jetzt, so ganz natürlich und ohne „Zwang“, war ich hin uns weg von dieser Begegnung.

Abends haben wir uns mit Gästen der Hochzeit in der Altstadt von Noto getroffen und super lecker gesessen.

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Am Tag danach hieß es für uns – die ersten „echten“ Erfahrungen mit den Einheimischen machen. Eine Arbeitskollegin – die Italienerin ist – hat für mich einen Frisörtermin in einem kleinen Frisörsalon gemacht. Voller Vorfreude stapfte ich also in den Salon, stammelte meinen Namen und fing wild an zu gestikulieren. Dank Google Übersetzer schafften wir es dann auch zu erklären, dass ich gerne Locken hätte. Der kürzeste, lustigste und günstigste Frisörbesuch meiner Geschichte 😀 Überglücklich, mit Löckchen in den Haaren, ging es zur Hochzeit.

Was ein Geschenk Gast auf der Hochzeit sein zu dürfen, ein wundervolles Fest und total faszinierend eine „ausländische“ Hochzeit zu erleben. Eine mini Kapelle, mitten in Stein gebaut, Trauung im Freien und sehr emotional. Den Abend verbrachten wir dann an der Location direkt am Meer. Ein Träumchen!!

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Unseren letzten Tag in Noto verbrachten wir mit Freunden bei einem ausgiebigen Frühstück, schwammen im Meer und aßen Pasta am Nachmittag. Wir mussten leider schon wieder unsere Siebensachen packen und abends standen wir schon wieder auf der Fähre zurück ans Festland.

Ein letztes Mal direkt am Meer stehen, mit Meeresrauschen einschlafen & aufwachen. Der Weg zurück durch Italien zog sich ewig lange hin, lag vermutlich auch an unserer Wehmut wieder nach Hause zu fahren.

Die erste Reise mit dem Bus – ziemlich kaputt, aber super glücklich fing die nächste Urlaubsplanung an.

Diese 9 Tage und der Funktionstest waren so wertvolle Erfahrungen. Der Umbau geht weiter 😉