Marokko

Wir sind nun in Marokko, einem Land in dem man auch die kompletten sechs Monate verbringen könnte und es einem nicht langweilig wird.

Wir sagten uns jedoch, nach Marokko können wir jeder Zeit nochmals fahren, da es von Deutschland nicht „so“ weit entfernt ist wir z.B. Gambia.

Somit bleiben wir nur ein paar Nächte und fahren auf direktem Weg weiter Richtung Mauretanien.

Unseren ersten Eindruck von Marokko hatten wir ja bereits an der Grenze gemacht und fahren nun bei Dämmerung nach, Asihla zu einem Campingplatz, der uns von einem einheimischen Reiseführer empfohlen wurde, er fährt dort ebenfalls mit einer Gruppe von Reisenden hin. Somit machten wir uns auf direktem Weg zu diesem Campingplatz.

All die Reisenden die in Marokko oder dem Oman unterwegs sind berichteten immer wie sie früh morgens vom Muezzin geweckt werden. Wir freuten uns darauf dieselbe Erfahrung zu machen und waren ganz gespannt wie es sein würde. Als ich (Susanne) nach unserer ersten Nacht auf dem Campingplatz aufwachte war es kurz vor 6 Uhr. Total aufgeregt was uns im hellen erwarten würde sprang ich auf, nahm meine Kamera und drehte erst mal eine Runde über das Gelände. So konnte ich meine Energie loswerden und Marcel konnte erst mal wirklich zu sich kommen. Ich entdeckte einen wunderschönen Baum direkt neben unserem Bus.

Marcel wollte ans Wasser, und ich als alte Wasserratte natürlich auch. Zwischen zwei kleinen

Häusern ging es durch eine weiße hohe Mauer mit Blauen Tor zum Meer. Marcel öffnete das Tor

und dahinter war er, der Atlantik. Es fühlte sich an wie im Film „Narnia“ durch eine versteckte Türe zu gehen und in einer anderen Welt zu landen. Das Wasser war, natürlich, extrem kalt und wir tauchten nur unseren großen Zeh ein.

Angetrieben von der Sehnsucht nacht den vielen Ländern die da noch vor uns liegen würden packten wir all unsere Sachen zusammen und fuhren weiter, immer an der Küste entlang.

Natürlich nicht ohne uns vorher mit einem Sticker an dem Fenster der „Rezeption“ zu verewigen.

An einer der größten Moschee der Welt, in Casablanca, wollten wir unbedingt einen Halt machen.

Dieses beeindruckende Bauwerk muss man einfach gesehen haben. Und ja, es war wirklich

beeindruckend.

a large building with a tall tower Moschee al-Mohammadi

Auf der Suche nach unserem Mittagessen und frischen Obst und Gemüse landeten wir, nachdem wir eine Simkarte für unseren Router gekauft haben, mitten auf einem kleinen Markt. Wir glauben beide, die Bewohner dort haben noch nie im leben Touristen gesehen. Es war wundervoll. Hier gab es alles. Von leben Hühner für das Abendessen, über Berge von Früchten und Gemüse, Trockenfrüchte, Haushaltsartikel und Möbeln.

Auf dem Markt haben wir uns mit frischen Organgen, Mandarinen, Datteln, Brot, Gemüse und natürlich Kartoffeln eingedeckt. Insgesamt haben wir für den Großeinkauf gerade mal umgerechnet 8€ bezahlt.

Nun ging es mit den Einkäufen zurück zum Bus, dem Parkwächter haben wir ein kleines Trinkgeld in die Hand gedrückt und sind durch den Stadtverkehr zum Campingplatz Mrizika, den wir auf Park4Night gefunden haben.

Hier waren wir die ersten Gäste an diesem Tag und dürften uns einen Platz unter den Bäumen auf der Düne aussuchen, diesen haben wir erst im zweiten Anlauf erreicht, da der Sand doch Tiefer war als gedacht.

Danach hat Susanne gekocht und ich habe versucht unseren Router zum laufen zu bringen, leider vergeblich. Nachdem ich mit dem Campingplatzbesitzter gesprochen habe, hat dieser mir gesagt, dass auf der Simkarte kein Datenvolumen ist. Er hat seinen Sohn losgeschickt um in den Ort Datenvolumen für die Simkarte zu kaufen. Danach hatten wir Internet. Das essen war zwischenzeitlich auch fertig, es gab Bratkartoffeln mit Ei und dem Gemüse, welches wir auf dem Markt gekauft hatten.

 

Nach dem essen gab es den ersten Sonnenuntergang am Meer.

Eine weitere Erinnerung die wir nie vergessen werden. Mit zwei kleinen Flaschen Cola saßen wir da, in Marokko, mitten in den Dünen. Wir haben es geschafft. Wir sind in Marokko.

Die Nacht war unheimlich erholsam, kein wunder mit knapp 9 Stunden schlaf.

Marcel und Susanne

Wie schon am Tag zuvor war mein erster Gedanke die Kamera zu schnappen und zu erkunden. Und ja, es hat sich mehr als gelohnt. Seht selbst.

Als ich dann so vor unserem Bus stand, noch ganz geflasht vom Sonnenaufgang merkte ich, dass unser Campingtisch – Stühle und das ganze Geschirr das wir über Nacht draußen stehen lassen haben verschwunden waren. Marcel wollte mir erst nicht glauben und dachte ich würde ihn veräppeln aber es war dieses mal kein Scherz von mir.

Ich überlegte mir schon wie wir jetzt an einen neuen Tisch kommen der genau wie der alte in unseren Dachgepäckträger passt, wie wohl eine neue Pfanne auf dem Induktionskochfeld funktionieren würde und dass mein Lieblingsmesser jetzt bei einer anderen Familie genutzt würde.

Da kam unser Vermieter mit dem Geschirr angelaufen.

Er hatte am Abend gesehen, dass alles draußen steht, wir hatten schon geschlafen und so hat er alles zu sich gestellt, dass es niemand klaut. Ich war sprachlos, glücklich und verwirrt zugleich.

Das war wirklich die letzte Geschichte die ich mir hätte ausmalen können.

Und so kam es, dass wir viel mehr Zeit an diesem Morgen auf dem Platz verbrachten als wir eigentlich wollten. Von dem versuch zu duschen erzähle ich euch lieber nicht. Spoiler, die Dusche ließ die nächsten Tage noch auf sich warten…

Abdullah baut gerade einen wirklich tollen Ort auf und wir wären beide viel lieber noch ein paar Tage dort geblieben.

Er erzählte uns, dass es für ihn sehr schwer ist Gäste zu empfangen, weil die Infrastruktur kaum vorhanden ist. Keine Läden, keine wirklich guten Straßen und wenig Touristen.

Er baut gerade die Sanitären anlagen, möchte alles noch erweitern und auch warmes Wasser soll es bald geben.

Die ganze Familie ist einfach herzlich, gastfreundlich und mehr als bemüht dass man eine gute Zeit hat.

Zum Abschied gab es sogar noch ein selbstgebackenes Brot geschenkt und wir waren voll positiver Energie und gespannt auf die vielen weiteren Begegnungen.

Stickerübergabe am Stellplatz

Weiter ging es Richtung Süden, immer entlang am Meer. Gelandet sind wir in Mirleft, genauer gesagt im Camping Gîte Le Nomade. Schon die anfahrt hat uns nicht ganz gefallen, es sah alles sehr schnicke aus, überall waren Ferienwohnungen von Europäern. 

Da wir den Stellplatz nicht auf Anhieb gefunden haben, sind wir etwas in den Ort hinein gefahren und haben auf dem Parkplatz von einer Ferienwohnung kurz gehalten um in Navi den Richtigen Weg zu suchen. Es ist sofort eine Schweizerin auf uns zugekommen und meinte hier können wir nicht stehen, da das der Parkplatz der Ferienwohnung ist und dort Campen verboten ist. 

Normal hätten wir dieses verhalten in Deutschland erwartet, aber nicht in Marokko. Liegt wohl an der Gegend. Nachdem wir kurz geschildert haben, dass wir den Campingplatz suchen, hat uns ein einheimischer diesen gezeigt. An sich ein schöner Ort, leider ohne Meerblick. 

Angekommen haben ich (Marcel) mich erstmal um die Wäsche gekümmert und Susanne hat gekocht, wir hatten so viele Kartoffeln in Casablanca gekauft, dass es wieder Kartoffeln gab. Nach dem essen haben wir die Dusche auf dem Campingplatz genossen, bevor wir es uns gemütlich gemacht haben und noch etwas Obst gegessen haben. Wir hatten beide etwas Sehnsucht nach dem Stellplatz von vorheriger Nacht.

Am nächsten Morgen wollten wir gleich früh morgens Aufbrechen, leider haben wir die Rechnung ohne dem Campingplatzbesitzer gemacht. Dieser hat noch geschlafen und wir konnten nicht bezahlen und das Tor war ebenfalls noch abgeschlossen. Nachdem wir diesen aus dem Bett geschmissen (9:00 Uhr) hatten ging es für uns weiter Richtung Süden.

Unseren nächsten Stellplatz haben wir ebenfalls auf Park4night gefunden, dieser war in einem Nationalpark in dem es auch Flamingos gibt.

Hier standen bereits andere Camper, diese sind jedoch gegen Nachmittags weitergefahren und wir waren quasi fast alleine an diesem Stellplatz.

Wir haben uns auf Fototour gemacht um Flamingos zu sichten, diese waren sehr weit weg und wir konnten Sie nur ganz klein und mit einem Teleobjektiv sehen. Es war dennoch sehr schön.

Danach machten wir uns ans essen, gekocht wurde diesmal im Bus, da es sehr windig war. Es gab mal wieder Kartoffeln mit Gemüse und Reis. Sehr lecker. Nachdem wir gegessen hatten und es uns im Bus gemütlich gemacht haben, klopfte es am Fenster. Auf Park4Night haben wir bereits gelesen, dass Abends jemand vorbeikommt und eine Gebühr für das Campen haben möchte. Auch wenn uns diese Person sehr suspekt vorgekommen ist, haben wir die Gebühr bezahlt und hatten von da an Ruhe.

Nachts wurden wir von einem Taschenlampenschein geweckt, vermutlich waren dies Fischer, die am Bus vorbeigelaufen sind, da in der nähe vom Stellplatz auch eine Anlegestelle für Fischerbote ist. Zusätzlich haben wir das Geschen noch über unsere Rückfahrkamera mit Nachtsichtfunktion beobachtet, wir kamen und vor wie bei James Bond. Die Nacht war nicht so erholsam, da der Wind permanent gegen den Bus gepeitscht hat. Susanne hat davon nichts mitbekommen. 

Am nächsten morgen gab es, so wie jeden morgen für mich (Marcel) einen frisch gepressten Orangensaft und für Susanne einen Kaffe, danach sind wir weiter Richtung Süden gefahren.

Wir haben uns unterwegs beim Straßenhändler mit Frischen Obst und Gemüse versorgt und sind mit unserem Bus quasi über einen Markt gefahren und haben alles vom Bus aus gekauft. Weiter wollten wir an einen Wildstellplatz in der Nähe von Jraifia. Hier war jedoch ein Polizeichekpoint der uns verboten hat über Nacht an diesem Platz zu stehen. Dieser Platz wäre wirklich sehr schön, weißer Sandstrand nicht zu windig und etwas abgelegen. Somit haben wir hier nur gekocht, etwas relaxed und sind anschließend weiter gefahren.

 Übernachtet haben wir in der Nähe von El Aargub mitten auf einer Düne in der Nächte eines Surf Paradieses. Ca. 100 meter von uns entfernt stand ein weiterer Camper, hier hat man jedoch nichts voneinander mitbekommen und man war quasi alleine. Die Nacht war sehr ruhig und gemütlich. So frei zu stehen und doch nicht alleine zu sein ist genial!

Am nächsten morgen haben wir die Schönheit dieses Platzes erst richtig gesehen, da wir in der Dämmerung angekommen sind. Wir hatten jedoch das Ziel die Grenze zu Mauretanien.

Es war noch ein gutes Stück zum fahren und unterwegs haben wir unseren Wassertank aufgefüllt, das hat ewig gedauert, wir wussten jedoch nicht woran es liegt, den Filter haben wir in Deutschland frisch eingebaut und es wurde nur einmal mit deutschem Leitungswasser der Tank gefüllt, deshalb haben wir diesen als Fehler ausgeschlossen, die Pumpe war ebenfalls neu und sie bringt einen Wasserdruck von 4,2 Bar und schafft 18l/min, somit sollte diese ebenfalls als Fehler ausgeschlossen werden. 

Da die Tankfüllung in Deutschland nur wenige Minuten gedauert hat, war die Vermutung, dass durch die ersten Holperpisten ein Wasserschlauch abgeknickt wurde und deshalb das Wasser kaum in den Tank fließt. Nach ca. 2 Stunden und ewigem Smalltalk mit dem Wächter der Wasserstelle ging es weiter zur Grenze, diese haben wir um ca. 16 Uhr erreicht.

Vorbei an einer extrem langen Schlange mit LKWs sind wir direkt an das Grenztor gefahren, hier wollte uns ein Fixer die Grenzarbeit abnehmen und beschleunigen, dieses haben wir jedoch abgelehnt und sind in die Grenzstation eingefahren. Ich habe mich natürlich zuerst an einen falschen Platz gestellt und bin ins falsche Büro gelaufen, das war jedoch gleichzeitig was gutes, so habe ich mit einer offenen und freundlichen Art sehr schnell Hilfe bekommen wo ich nun hin muss. Den Bus konnten wir an derstelle stehen lassen und unsere Pässe wurden ausgestempelt.

Danach ging es weiter zur nächsten Station, hier wurde der Bus ausgestemplet und ich habe etwas Smalltalk mit einem Polizisten über deutsche Autos gehalten (Deutsche Autos und Fußball geht immer und öffnet Türen). Danach mussten wir zum Scannen, ich war jedoch noch etwas mit dem Smalltalk beschäftigt und der Chef der Grenze meinte ich solle mich beeilen, da Sie bald zu machen. 

Zum Scanner wurden wir an den LKWs vorbeigewunken und wir wurden zusammen mit einem Mercedes 806 (T2) gescannt. Dieser stand vor uns und er ist nicht mehr angesprungen. Ich habe versucht ihm mit dem Startpilotersatz Haarspray Starthilfe zu geben, leider ohne erfolg. Nach unzähligen Startversuchen war die Batterie bei ihm leer und ich habe den LKW zusammen mit vier Polizisten zur Seite geschoben, bzw. wieder angeschoben. Danach hat uns jeder an der Grenze gekannt…

Ich habe mir die Scannerpapiere abgeholt, diese wurden nochmals von zwei Beamten gegengezeichnet, was ich nicht hinterfragt hatte und bin zum erneut zum Chef der Grenze gegangen, dieser ist mit mir in ein Büro gelaufen und dort wurden meine Daten nochmals in den PC eingegeben und gegengezeichnet. Danach sollte ich schnell zu meinem Bus und zur letzten Station fahren, da der Weg jedoch mit LKWs blockiert war, war kurz ein kleines Chaos, die Polizisten haben jedoch dafür gesorgt, dass ich schnell an den LKWs vorbeigekommen bin. 

In der letzten Station wurden meine Daten nochmals in ein Buch eingetragen und ich durfte die Grenzstation verlassen, nicht jedoch ohne das nochmals all meine Daten vom letzten Officer gecheckt wurden. Der Chef der Grenze hat uns noch hinterhergewunken und uns eine schöne Reise gewünscht. Ich habe im Vorfeld einiges über die Grenze gelesen, und dass einige über 6 Stunden für die Abwicklung gebraucht haben. Bei uns ging das ganze in 30 Minuten, ob es an meiner Art lag, am nahem Feierabend oder an der Fastenzeit, wissen wir nicht. Jedoch sind wir jetzt aus Marokko ausgereist und es geht nach Mauretanien.

Kamel in der wüste von Marokko

To be Continued

4 Antworten

    1. Vielen lieben Dank für dein Feedback.
      Uns fällt es noch recht schwer die passenden Worte zu finden, zu entscheiden was die Leser interessieren könnte und dazu noch schöne Bilder zu haben.
      Aber ich denke in ein paar Wochen sind wir etwas routinierter.

  1. Hallo ihr Beiden,
    sehr interessant und spannend, was ihr zu berichten habt. Über die Ortsnamen kann ich auf Google Maps verfolgen, wo ihr gerade seid. Freu mich schon auf die weiteren Berichte.
    Ich wünsche euch weiterhin alles Gute.
    Liebe Grüße vom Vogelsang
    Jürgen

    1. Hallo Jürgen,
      ach wie toll hier von dir zu lesen 🙂
      Richtig schön zu lesen dass es euch gefällt wie wir berichten. Und du hast recht, mit ein paar Infos zu den Orten könnt ihr quasi nachverfolgen wo wir waren.
      Ganz liebe Grüße zurück und bis bald 🙂

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