Gambia

Die Einreise nach Gambia war easy. Zuerst zum Zoll zwecks unserem Bus das Carnet Abstempeln lassen und danach zur Polizei, wir benötigen mit unserem deutschen Reisepass kein Visa. Unsere Reisepartner Jacki und Amado mit US-Reisepass habe sich ein Visa an der grenze kaufen müssen (5 Jahre ca. 110$). Da das Visa ausstellen etwas gedauert hat, waren wir deutlich schneller fertig und haben an den Autos gewartet. Wir wurden natürlich von allen Straßenhändlern belagert, die alle ein gutes Geschäft machen wollten.

Von der Grenze sind wir erstmal in die nächste Stadt gefahren um Geld zu wechseln bevor wir zum Campingplatz fahren. Auf dem Weg in die Stadt hatten wir erstmals eine größere Polizeikontrolle, da Gambia im Vergleich zu den anderen Westafrikanischen Ländern englisch spricht hat unsere Taktik mit „wir verstehen kein französisch“ nicht geklappt. Wir wurde gefühlt bis aufs kleinste kontrolliert. Geschlossenes Schuhwerk, man wollte zwei Warndreiecke und einen Feuerlöscher sehen. Der Polizist wollte unbedingt was finden und hat noch einen Kollegen dazugekommen, der Jeans und ein Manchester Shirt an hatte. Zu dem habe ich erstmal gesagt, er sei kein Polizist und habe ihn ignoriert und nur mit seinem uniformierten Kollegen gesprochen.

Gefunden haben sie nichts, die Kontrolle hatte ca. 20 min gedauert und wir durften weiterfahren.

Der Weg zum Campingplatz bzw. die letzten 500 Meter waren sehr abenteuerlich. Es ging durch enge Sandgassen und einige davon waren nicht passierbar. So mussten wir mehrmals wieder umdrehen und uns einen neuen Weg suchen. 100 Meter vor dem Platz, als wir endlich auf der richtigen Straße waren haben wir uns im Sand festgefahren. Bevor wir uns jedoch freibuddeln bin ich erstmal zum Campingplatz gelaufen um zu schauen, ob wir wirklich richtig sind und ob Nulla hier auch platz hat.

Nachdem ich mit dem Platzbesitzer gesprochen habe, hat dieser kurzerhand einen Baum gefällt und an einem anderem Baum mehrere große Äste abgesägt, so das auch Nulla rein fahren kann. Alles sehr afrikanisch gelöst. Ich bin dann mit dem Besitzer zurück zum Bus gelaufen. Susl und ich haben angefangen den Bus frei zu schaufeln, mittlerweile sind wir ein eingespieltes Team und brauchen nur noch wenige Minuten bis wir weiterfahren können.

Plötzlich hat Jacky nach Hilfe gerufen, es war alles etwas chaotisch. Ihr Handy wurde aus ihrer Hand gestohlen. Amado ist mit seinen 74 Jahren dem Dieb hinterher gerannt, hat ihn aber nicht bekommen. Der Campingplatz Besitzer hat sich kurzerhand von einem Kind das Fahrrad ausgeliehen und die weitere Verfolgung aufgenommen. Ich bin mit dem Bus sehr rasant Richtung Dieb gefahren.

Da wir nicht den direkten Weg nehmen konnte sind wir quer durch die engsten Gassen der Stadt mit gefahren bis wir den Dieb hatten. Dieser hat das Telefon auch gleich wieder rausgegeben. Der Campingplatz Besitzer hat ihm quasi eine Morddrohung gegeben sollte er sich nochmals in der nähe blicken lassen und ich habe ihn auch sehr lautstark die Leviten gelesen. Susl war hinter geschlossener Scheibe vom Bus eingeschüchtert und die anderen Dorfbewohner meinten auch es sei jetzt gut. 

Mit dem Handy sind wir dann wieder zurück zu Nulla gefahren. Per Walkie Talkie konnten wir Jacky auf dem laufenden halten, bei ihr angekommen mussten wir noch Amado suchen, da der in eine andere Richtung gelaufen ist…

Nach dem kurzen aber Action reichen Ereignis ging es zum Campingplatz. Als wir uns aufgestellt haben, meinte Jacky, dass auch ihr zweites Handy fehlt. Dieses haben wir dank „Find My Phone“ getrackt und sind dem Signal hinterher, je weiter wir gelaufen um so mehr Menschen haben sich uns angeschlossen und haben es in den Mangroven gesucht, allerdings auf der falschen Seite wie sich nach 10 Minuten rausgestellt hat, nachdem wir die Karte auf Satellitenbild umgestellt haben. Zum Zeitpunkt als wir das Handy gefunden haben waren um uns herum knapp 200 Dorfbewohner (überwiegend Kinder) die geholfen haben. So eine Action gibt es hier auch nicht alle Tage. Zurück am Campingplatz haben wir die Ereignisse erstmal sacken lassen.

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Marcel auf der suche nach dem iPhone

Gegessen haben wir zusammen mit der Familie vom Campingplatz, auf dem Boden und alle zusammen aus einer Schüssel (traditionell Afrikanisch). Es gab Reis mit Fisch…

Beim Essen gab es natürlich nur ein Thema, die Handys. Oder eher gesagt, wie wir sie wieder gefunden haben. So schnell sei noch nie jemand durchs Dorf gefahren und nun würden uns alle kennen, wir haben sehr viel Aufmerksamkeit erregt… Eigentlich waren wir nur froh, dass beide Handys wieder da waren. Es stellte sich dabei auch raus, dass der Dieb derjenige war, dem wir kurz zuvor eine Mango geschenkt hatten weil wir ihn nach dem Weg fragten und auch, dass er wegen Mord schon im Gefängnis war… Gemütlich am Lagerfeuer saßen wir dann abends alle zusammen und haben den Tag entspannt ausklingen lassen.

Am nächsten Tag war alles etwas entspannter, wir sind mit dem Taxi in die Stadt gefahren, haben unsere Einkäufe erledigt und sind anschließend auf eine Cashew-Nuss Farm gefahren. Dort haben wir das erste mal eine Cashew-Frucht probiert. Kann man essen, muss man aber nicht 😀 Aus der wird jedoch auch Likörwein und Gin hergestellt, diesen haben wir ebenfalls probiert,. Susl ist schon alleine vom Geruch etwas schwummrig geworden. Der Alkoholgehalt dürfte somit klar sein…

Länger als gedacht waren wir dann schlussendlich unterwegs und kamen erst gegen Nachmittag zurück ins Camp. Ich bin mit dem Bruder vom Platzbesitzer nochmals in die Stadt gegangen und habe versucht für unser Wassersystem einen Absperrhahn und ein Y-Verbinder zu kaufen, leider vergeblich.

Das gemeinsame essen mit allen ist hier Tradition. Normalerweise essen Männer und Frauen getrennt, zwar zur gleichen Zeit aber aus zwei verschiedenen Töpfen. Da wir Gäste sind und wir immer eine neue Geschichte zu erzählen haben, durften wir Camper zusammen mit den Männern essen. Das erste gemeinsame Abendessen vom Boden war schon sehr abenteuerlich. Am zweiten Abend dann aber schon viel entspannter. Das alle aus einem Topf essen, und normalerweise auch mit den Fingern ist uns noch etwas fremd und wir bekamen Löffel. Beim abendlichen Lagerfeuer haben wir die Cashewnüsse geröstet und unseren nächsten Tag geplant. Es kam spontan die Idee einer Eseltour auf. Was Susl anfänglich noch für einen Scherz hielt.

Gesagt getan, am nächsten morgen sind wir nach dem Frühstück mit den Eseln in die Stadt gefahren, nun kennt uns glaub wirklich jeder (vier weiße auf einem Eselkarren in der Stadt hat man auch nicht so oft). Angekommen in der Stadt haben wir nochmals versucht Ersatzteile zu bekommen, waren einkaufen, haben uns ein altes Fort angeschaut und ich habe einen Haarschnitt bekommen. Ein aufregendes Erlebnis das mal wieder länger dauerte als gedacht. Auf dem Campingplatz haben wir unsere Wassertanks aufgefüllt, Susl hat Wäsche gewaschen und es gab wieder essen mit der Campingplatzfamilie.

Mama Fatuo, die Mutter des Besitzers hat Susl dann noch mitgenommen um ihr zu zeigen wie man Austern kocht. Diese hatte sie den ganzen Nachmittag für uns gesammelt und zubereitet. Als Geschenk gab sie uns einen ganzen Beutel mit, ca. 1 kg. Susl konnte das so natürlich nicht annehmen und hat ihr quasi im Tausch ein Paar Sandalen geschenkt. Diese Begegnung wird ihr sicherlich nie wieder aus dem Gedächtnis rutschen.

Abends saßen wir wieder alle zusammen am Lagerfeuer, es war ziemlich kalt und wir haben das erste mal seit Marokko einen Pulli angezogen. Nachts konnten wir sogar ohne Ventilator schlafen. Es war herrlich.

Am nächsten Morgen haben wir uns beim Campingplatz verabschiedet, die Ausfahrt war wieder sehr abenteuerlich, da es quasi keine Straße zum und vom Campingplatz gibt. Diesmal haben wir uns auch nicht festgefahren, da wir auf den tiefen Sand vorbereitet waren.

Auf der Hauptstraße angelangt, sind wir den Trans Gambia Highway bis nach Suma gefahren, der Ort kurz nach der Senegambia Brücke. Wir sind zu Fuß noch in die Stadt gegangen und haben auf dem Markt unsere Einkäufe für die nächsten Tage getätigt. Abends als wir zurück waren gab es Pasta mit ganz viel Knoblauch und Tomaten. Dies war auch der letzte Abend mit Jacky und Amado.

Am nächsten morgen war es Zeit abschied zu nehmen, wir haben noch Sticker ausgetauscht uns in die Arme genommen und einpaar Abschiedsbilder gemacht, bevor die beiden nach Banjul gefahren sind. Wir machten uns auf den Weg Richtung Sabi. Zusammen hatten wir eine sehr schöne Zeit, an die wir gerne zurückdenken werden. Susl mag Abschiede nicht so wirklich und die Zwei Wochen mit den beiden haben sich schon sehr in unsere Erinnerungen eingebrannt.

Da der Weg zur Grenze nach Sabi zu weit war, haben wir noch einen extra Stop auf der McCarthy Island gemacht. Das Camp war direkt am Gambiariver und man konnte eine Bootstour machen um Flusspferde anzuschauen, diese war uns jedoch zu teuer. Nahe dem Camp waren einige Reisfelder die wir uns angeschaut haben. Wir haben abends nochmals Bratkartoffeln mit Reis gekocht und haben den Abend gemütlich mit einem Film ausklingen lassen. Zum Frühstück haben wir uns mal einen richtigen Luxus gegönnt und im Restaurant gefrühstückt. Es gab Omlet und Brot und sind nachdem wir alles gepackt haben nach Sabi zur Grenze in den Senegal gefahren.

Die Grenze selbst ist als Grenze kaum zu erkennen und man kann auch leicht unbemerkt über diese hinüber fahren. Am linken Straßenrand stehen ein paar Häuschen, das ist der Zoll und am rechten Straßenrand ein paar Meter weiter die Polizei. Zuerst sind wir zum Zoll gegangen um das Carnet ausstempeln zu lassen. Diesen Schritt mache ich meistens alleine und Susl bleibt am Bus.

Beim Zoll wurde ich erstmal angemeckert, da das Carnet bei der Einreise zusätzlich zum Zollstempel auch einen Polizeistempel bekommen hat. Da uns bei der Einreise gesagt wurde dass dies normal sein, haben wir uns hierüber jedoch keine Gedanken gemacht. Dem Zoll Beamten habe ich dies erklärt und nach ein wenig hin und her war das auch kein Problem und ich habe das Carnet ausgestempelt bekommen.

Vielleicht ging dies auch auf einmal ganz entspannt, da mir aufgefallen ist, dass er genau so wie ich Linkshänder ist und ich ihn darauf angesprochen habe… Nach dem Zoll sind wir zur Polizei gefahren, das erste was wir vom Polizisten gehört bekommen haben, war ob wir eine Kamera haben, die gerade Filmt und wo die sei.

Wir haben dies verneint und er ging mit unseren Pässen in sein Büro. Hat alles Ausgestempelt, zwischendurch nochmals telefoniert, weil wohl etwas mit Susl´s Pass nicht gepasst hat, sie musste Ihre Fingerabdrücke nochmals abgeben und er ist wieder aus seinem Büro rausgekommen. Nun war er sehr freundlich und wie ein anderer Mensch, wollte ein Bild mit uns machen und wir haben noch etwas Smaltalk gehalten, sowie die Nummern ausgetauscht. Danach ging es zur Einreise in den Senegal.

By the Way,

unsere lieben Nullas haben einen Youtube Kanal auf dem sie ihre Reise in Videos festhalten. Tatsächlich haben wir es auch in ein paar davon geschafft. Schaut doch mal rein.

Mama Fatos Garden

Enter Senegal

Eine Antwort

  1. Hallo ihr Zwei , es ist ja richtig spannend und
    aufregend was alles erlebt wird. Gut das es wieder in Ordnung ist !
    Last es euch gut gehen und bleibt gesund und neugierig!
    Liebe Grüße Renate und Georg

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