Einreise
Ausgereist aus der Elfenbeinküste geht es nun über eine Brücke nach Ghana. Direkt nach der Brücke auf der rechten Seite ist der erste Posten der Polizei. Uns wird gesagt, wir sollen mitten auf der Straße stehen bleiben und ins Büro kommen. Es werden unsere Führerscheine und der Fahrzeugschein überprüft und wie in Afrika typisch in ein Buch eingetragen. Nach kurzem Smaltalk und 5 min später sind wir schon fertig und sollen rechts in die Straße abbiegen. In dieser befinden sich die nächsten Stationen. Wir Parken am rechten Straßenrand und werden von einem netten Herrn der Grenzpolizei ins Gebäude begleitet. Wir müssen einen Einreisezettel ausfüllen, unsere Impfpässe werden kontrolliert und wir werden in das Büro vom Grenzpostenchefs gebracht. Das Büro ist in der unteren Etage auf der Rückseite vom Posten und verhältnismäßig klein. Es ist gut klimatisiert und es läuft ein kleiner Fernseher mit einer Talkshow, es geht um Korruption. Der Talkmaster redet über jede menge Geld, welches verschwindet und über einen Luxus den die Politiker haben. Ein befragter Politiker erwidert, das jeder nur über das verschwundene Geld redet und keiner erwähnt, was für großartige Sachen in diesem Land schon gemacht wurden… Der Grenzpostenleiter versucht zwischenzeitlich unsere Einreise und unser Visa zu prüfen, leider macht sein PC uns einen Strich durch die Rechnung und dieser muss mehrmals neu gestartet werden. Gut, dass wir auf einem bequemen Sofa im Büro platz nehmen durften, so verging die Zeit doch relativ schnell. Nachdem unsere Visa geprüft wurden, waren wir am Posten der Grenzpolizei fertig und untypisch sollten wir diesmal zum Zoll laufen, es waren zwar nur 50 Meter so wie in den anderen Afrikanischen Ländern auch, aber dort hat man immer drauf bestanden, dass wir diese 50 meter mit dem Bus weiter fahren. Beim Zoll haben wir unser Carnet abgestempelt und der Zollbeamte hat uns verschiedene Empfehlungen gegeben, was wir in Ghana alles ansehen sollen, bzw. müssen. Leider haben wir hierfür nur wenig Zeit, da wir spätestens morgen Vormittag unseren Bus abgeben müssen. Fertig beim Zoll laufen wir gemütlich zurück zum Bus, dabei werden wir nochmals aufgehalten von einem Grenzpolizisten, der mit uns Nummern austauschen möchte und fortan mit uns befreundet sein will. Damit haben wir kein Problem, dies ist für uns auch nichts neues. An fast jedem Grenzposten möchten die Polizisten mit uns Nummern austauschen. Mit einigen schreibt man anschließend nur ein paar Tage mit anderen Schreibt man über die komplette Reise…
Es hat aber auch gezeigt, wenn man die Nummer eines Polizisten hat, kann es an einigen Stellen (wenn man z.B. an einen Korrupten Polizisten kommt) deutlich leichter sein. Nach dem Nummerntausch müssen wir noch zur Bank, was nicht so leicht ist. An der Grenze sind zwar zwei Banken, es gibt jedoch davor ein Parkverbot, welches – so hat es den Anschein erweckt- auch durchgesetzt wird. Somit mussten wir etwas entfernt parken und ich bin zur Bank gelaufen. Die erste Bank hatte leider kein Bargeld mehr im Automaten, der Automat der anderen Bank wurde gerade aufgefüllt. Somit hat sich das geldabheben etwas in die Länge gezogen. Susl hat in der Zwischenzeit mit Bettlern an unserem Bus gekämpft. Als ich zurückgekommen bin, waren diese alle wieder weg und wir sind problemlos weitergefahren und haben Ausschau nach einer Simkarte gehalten. Am Ortsrand auf der rechten Straßenseite ist ein kleines Holzhäuschen, in diesem werden Simkarten verkauft. Das Angebot haben wir gleich wahrgenommen.Danach ging es immer weiter der N1 (die Hauptstraße) nach Accra. Wir hatten gelesen, dass es unterwegs immer mal wieder korrupte Polizei Kontrollen geben soll und auch was die von einem wollen. Somit haben wir uns hierauf bereits vorbereitet. Allerdings vergebens, es gab zwar ein paar Kontrollen, diese haben uns jedoch immer weiter gewunken oder gesagt, wenn wir heute noch nach Accra wollen, müssen wir uns beeilen.
Die Nacht vor der Verschiffung
Nachmittags bzw. am frühen Abend sind wir in Accra angekommen, unseren Stellplatz haben wir im Vorfeld wieder über iOverlander gefunden. Wichtig war uns nicht so weit entfernt von Tema, und sicher für die Nacht. Somit landeten wir auf einem gesichertem Parkplatz einer Bar direkt am Meer. Hört sich spektakulärer an als es war und der Platz gehört definitiv nicht zu unseren Top Plätzen während der Reise, aber für eine Nacht ist es ok. Nachdem wir angekommen sind und geparkt haben, wurden wir gleich vom Wachmann empfangen. Der uns zur Besitzerin gebracht hat und uns wurde die Bar gezeigt. Wir haben dort gleich was getrunken und den Sonnenuntergang am Meer genossen, danach ging es zurück zum Bus und wir haben uns um unsere Wäsche gekümmert und gekocht. Es gab Pasta mit Pesto aus Deutschland. Wir wollten unbedingt noch ein paar Vorräte aufbrauchen, bevor wir den Bus verschiffen. Der Abend war noch früh, und wir waren ziemlich Platt, da wir mal wieder fast den kompletten Tag fahrend im Bus verbracht haben. Somit beschlossen wir uns gleich schlafen zu legen. Am nächsten Morgen sind wir gleich früh aufgestanden, da wir noch zwei Koffer kaufen müssen. Über google Maps haben wir verschiedene Shopping Center ausfindig gemacht, im ersten haben wir leider keine Koffer gefunden, in den nächsten beiden nur welche die deutlich über unserem Budget waren. Frustriert und ohne Koffer sind wir Richtung Tema gefahren. Wir sagten uns, in Tema (Hafenstadt) wird es bestimmt einen Markt geben auf dem wir günstig zwei Koffer kaufen können. Der morgendliche Verkehr zwischen Accra und Tema kann man sich so vorstellen wie in Stuttgart, nur eben mit einer afrikanischen Fahrweise. Somit haben wir für ein paar Kilometer eine halbe Ewigkeit gebraucht. Mitten im Stau auf einer Parallelstraße haben wir einen einzelnen Straßenstand gesehen, der nichts anderes verkauft wie Koffer. Es war quasi so, als hätte jemand gewusst, dass wir einen Koffer suchten und hat uns quasi an diesem Stand vorbeigeleitet (die Straße sollten wir lauft google Maps nicht fahren, unser Bauchgefühlt sagte allerdings, das sei der bessere Weg). Somit haben wir an dem Stand nach kurzer Preisverhandlung einen Koffer und eine Reisetasche gekauft, die die Hälfte gekostet haben, was wir ursprünglich bezahlen wollten. Wir waren Happy und ein ToDo für heute vorm verschiffen konnten wir abhaken. Nachdem wir den Koffer gekauft haben, hat sich gefühlt der Stau wie in nichts aufgelöst und wir waren relativ Zügig in Tema. Jetzt ging es auf die Suche zum Verschiffer, wir haben zwar eine Adresse nur das ist in Afrika leider nicht immer so leicht. Eine Herausforderung gab es noch, die Kreuzung vor dem Hafen, wir mussten links abbiegen und es gab viel und schnellen Gegenverkehr. Die Ampel ist ausgefallen und auf der anderen Seite waren sehr Tiefe Schlaglöcher. Sprich schnell über die Kreuzung zu fahren ist keine Option, langsam fahren aber auch nicht, da die entgegenkommenden LKWs nicht den Anschein erweckt haben Bremsbereit zu sein. Selbst die einheimischen haben etwas gebraucht um über diese Kreuzung zu kommen…
Warum wir Verschiffen
Da wir in Mauretanien den Zwischenfall mit den Kindern und der Heckscheibe hatten und unser Allrad im Sand leider nicht so funktioniert wie wir es geplant haben, haben wir uns relativ früh dazu entschieden, einen Teil der Route zu überspringen. Darunter gehörte Nigeria zwecks der Sicherheitslage und die kommende Regenzeit in kombination mit der Grenze zwischen Kamerun und Nigeria. Wir haben einige Tagesaktuellen Bilder von der besseren der beiden Grenzstraßen gesehen. Große LKW´s die bis zum Fahrerhaus im Matsch eingesunken sind, Landrover die bis zum Fenster voll mit Schlamm sind Motorräder, die kaum voran kommen. Menschen mit schaufeln die Knie tief im Matsch stehen um ihr Fahrzeug freizubuddeln. Das wollten wir unserem Bus nicht antuen. In Guinea kam noch das Fahrwerksproblem mit dazu, was zwar notdürftig repariert wurde, aber bestimmt nicht die ganze Strecke heben wird. Das hat uns in der Entscheidung zum verschiffen bestätigt. Für die Verschiffung haben wir uns verschiedene Angebote eingeholt. Zur Auswahl standen eine Containerverschiffung ab Ghana oder Togo nach Angola oder Namibia. Dies ist die günstigste und sicherste Variante aber auch die die am längsten dauert. Es wurden zwischen drei und sechs Wochen für die Verschiffung angesetzt. Alternativ gab es RoRo (Roll on Roll of) Sprich unser Bus wird auf eine Fähre gefahren und wieder runter gefahren (ohne uns). Als einzige Route gibt es hier Ghana nach Namibia. Diese Art der Verschiffung ist die teuerste aber auch die schnellste, allerdings auch die unsicherste. Da man häufig hört, das Camper bei einer RoRo Verschiffung im Hafen ausgeräumt werden. Wir haben uns für die RoRo Variante entschieden, da uns der Faktor Zeit das wichtigste ist. Angesetzt waren insgesamt 10 Tage von Bus Abgabe bis wir ihn in Namibia im Hafen abholen können. Allerdings fährt das Schiff nur ein Mal alle zwei Monate. Somit müssen wir den Bus spätestens am 09.05 in Tema abgeben, damit er am 14.05. auf das Schiff kommt. Das nächste RoRo Schiff fährt erst wieder Mitte Juli.
Die Verschiffung
Nachdem wir es über die Kreuzung geschafft haben, ging die Suche nach unserem Agenten erst richtig los. Wir haben zwar mit Google maps navigiert, aber das Zielgebäude sah absolut nicht nach unserem Verschiffer aus. Erwartet haben wir ein Büro, es war aber ein Hinterhof in dem Container verladen werden. Ein Logo oder ein Hinweisschild von Portside (unser Verschiffer) haben wir nicht gefunden. Somit sind wir weitergefahren und haben weitergesucht. Da in der Adresse etwas von Unilever stand, haben wir dort an der Pforte nach unserem Verschiffer gefragt, auch wenn uns bewusst war, dass wir hier falsch sind, aber im Hafen kennt man sich, dachten wir uns. Und wir hatten recht, der hat Pförtner unseren Verschiffer angerufen und dieser hat uns abgeholt. Es war dann doch der Hinterhof in dem Container verladen werden, wo wir richtig waren… Wir haben den Papierkram erledigt und sind anschließend nochmals los, da wir eine Metallkette benötigten um unsere Gegenstände, die wir nicht mit im Flieger nach Namibia mitnehmen können, zu sichern. Diese haben wir in einer China Mal zwischen Tema und Accra bekommen. Hier gab es wirklich alles zum kaufen egal ob es die benötigte Kette war, eine „Orginal“ YSL Tasche oder einen guten Wein. Selbst Koffer gab es und alles zu Preisen, die man nichtmals bei Temu bezahlen würde. Mit der Kette im Gepäck sind wir zurück zum Hafen gefahren und haben angefangen unseren Bus auszuräumen, die Koffer zu packen und alles für die Verschiffung zu verstauen und zu sichern. Damit haben wir deutlich länger gebraucht, als wir geplant haben. So waren wir erst gegen 17 Uhr fertig. Wir haben den Schlüssel überreicht und der Verschiffer hat uns zu unserem Hotel nach Accra gefahren.
Unser Hotel in Accra ab jetzt ohne Bus
Das Hotel haben wir über booking.com ausgesucht. Kriterien waren: nahe am Busbahnhof, günstig und Frühstück. Somit landeten wir im Niagara Hotel. Ein Hotel, das seine besten Zeiten deutlichst hinter sich hatte, aber für eine Nacht war es ok. Das ist glaube ich mitunter einer der häufigsten Sätze auf unserer Reise im Bezug auf eine Unterkunft. „Für eine Nacht ist es Ok.“ Nachdem wir eingecheckt haben, sind wir nochmals los. Wir mussten noch abklären, wie wir nach Togo kommen und wir hatten hunger. Somit sind wir zuerst zum Busbahnhof gelaufen, dabei hat sich herausgestellt, dass dieser eigentlich nur ein Parkplatz ist und wir hier keine Tickets kaufen können. Nach Rücksprache mit einem der Busfahrer, hat uns dieser ein Taxi geordert, das uns zum Ticketstand fahren sollte. Während der fahrt sind wir mit dem Taxifaher ins Gespräch gekommen und haben im gesagt, dass wir nach Togo wollen. Der Taxifahrer meinte, wir könnten ja auch mit einem Taxi fahren und ein Freund von Ihm macht solche Fahrten. Da wir uns im Vorfeld über die Preise erkundigt hatten, wussten wir was die üblichen Preise für die Strecke Accra – Lome sind. Sein Freund war anfänglich teurer als der übliche Preis. Aber er hat relativ schnell gemerkt, dass wir die normalen Preise kennen und wir konnten den Preis drücken. Somit haben wir für das Taxi von Accra nach Lome ca. 30€ bezahlt. Wir haben noch Nummern ausgetauscht und ihm geschrieben, wann und wo er uns am nächsten morgen Abholen soll. Das Taxi hat uns wieder zurück zum Busbahnhof gefahren. Da der Transfer nun geklärt ist, ging es an den Hunger. Es war bereits dunkel, aber nahe am Busbahnhof gab es mehrere Essensstände. Wir haben uns ein paar Stände angeschaut und wurden relativ schnell von einer Standverkäuferin angesprochen, was wir suchen. Wir wollten eigentlich nur etwas was Satt macht und ohne Fleisch und Fisch ist. Daraufhin sollten wir neben Ihrem Stand platz nehmen und uns wurde Reis mit Gemüse und Ei gekocht. Das war mitunter eins der besten Reisgerichte, welches wir auf der bisheringen Reise gegessen haben. Uns hat aber noch ein Nachtisch gefehlt, wir wollten unbedingt noch ein paar Teigbällchen, somit sind wir losgezogen durch alle möglichen dunkeln Gassen und haben uns durchgefragt. Leider werden diese Teigbällchen nur vormittags verkauft und so hatten wir pech und sind ohne Nachtisch zurück zum Hotel gelaufen. Im Hotel angekommen waren wir platt, mussten aber unsere Koffer nochmals umpacken. Danach noch kurz duschen und schlafen.
Die Fahrt nach Lome
Am nächsten morgen gab es Frühstück im Hotel, ein Buffet wie auf den Bildern zu erkennen war, war leider Fehlanzeige. Es gab ein Glas Saft, ein Omlett und zwei Scheiben Brot. Satt wurden wir davon leider nicht, auf nachfragen nach etwas mehr, wurde uns gesagt, dass dies nur gegen Aufpreis möglich sei. So groß war unser Hunger dann auch wieder nicht… Wir sind nochmals hoch aufs Zimmer um unsere Sachen zu holen, haben ausgecheckt und in der Lobby auf unseren Taxifahrer gewartet. Während der Wartezeit sollten wir einen Zufriedenheitsbogen ausfüllen, das war uns etwas unangenehm, da wir eigentlich absolut nicht zufrieden mit dem Hotel waren. Zum Glück war unser Taxi auf die Minute pünktlich. Koffer und Taschen eingeladen und los. Nach 5 Minuten ist mir aufgefallen, dass ich den Hotelzimmerschlüssel noch einstecken hatte. Somit mussten wir nochmals umdrehen, um diesen abzugeben. Danach ging es aber los. Der Stadtverkehr hat sich etwas gezogen, aber danach ging es flott, sodass wir um kurz nach 14 Uhr an der Grenze waren zur Ausreise.
Die Ausreise
Die Ausreise wäre theoretisch die entspannteste die wir auf der ganzen Reise hatten, wenn wir nicht nach Togo einreisen wollten und unser Visa Probleme gemacht hätte. Unser Visa für Togo wurde bei der Ausreise in Ghana geprüft und man hat festgestellt, das hier etwas nicht passt. Somit sollten wir bevor wir aus Ghana ausreisen erstmal nach Togo gehen und abklären, ob wir überhaupt einreisen dürfen. Dies hat sich sehr lange gezogen und nach knapp 4 Stunden war in Togo alles geklärt und wir konnten aus Ghana ausreisen. Dies ging sehr fix. Man wollte von uns wissen in welchem Hotel wir waren und wo wir hin wollen und noch zwei drei weitere Infos. Es haben zwei Grenzbeamte parallel gearbeitet, einer meinen Pass der andere den von Susl. Sodass wir nach ca. 5 Minuten schon unseren Ausreisestempel hatten und nach Togo zur Einreise über die Grenzre gelaufen sind. Für uns war dies etwas komisch, ein Land zu Fuß zu verlassen, in das wir zuvor mit unserem Bus eingereist sind.