An unserem letzten Abend in Mauretanien trafen wir die Kalifornier, mit ihrem Fahrzeug Nulla, die eigentlich schon seit 2019 unterwegs sind. Das philippinische Ehepaar hat auf 4 Kontinenten jeweils einen Camper stehen und je nachdem wo es die beiden gerade hin verschlägt wird der eine Camper eingelagert und in den nächsten Camper eingezogen. Momentan sind die beiden in Afrika unterwegs und wie es der Zufall wollte trafen wir die beiden in Mauretanien.
Unser nächstes Ziel ist die Einreise in den Senegal was ebenfalls das Ziel von Nulla war. Noch bevor wir am Grenzposten waren, mussten wir zum Passieren der Brücke umgerechnet 10€ bezahlen. Danach ging es zum Grenzposten. Wir benötigten zum ersten Mal unseren internationalen Führerschein und beim Zoll das Carnet de Passage.
Unsere Daten wurden in verschiedene Bücher eingetragen und wir mussten ein Passavant bezahlen, da an diesem Grenzposten das Carnet nicht abgestempelt wird und wir nun 5 Tage Zeit haben, um dies in Dakar zu erledigen. An der Grenze haben wir direkt etwas Geld gewechselt. Eine Versicherung benötigen wir auch, jedoch wurde uns diese an der Grenze nicht verkauft. Nach knapp 30 Minuten sind wir auch schon fertig an der Grenze und fahren zur nächsten Ortschaft, um uns eine Simkarte und eine Versicherung zu kaufen.
Noch bevor wir in der nächsten Ortschaft waren, haben wir auf der linken Seite einen kleinen Laden gesehen, in dem wir etwas Wasser und ein Baguette gekauft haben. Auf Nachfrage nach einer Simkarte und der Versicherung hat der Ladenbesitzer kurzerhand einen Freund angerufen, der knapp 10 Minuten später mit dem Roller bei uns war und uns eine Versicherung sowie Simkarte verkauft hat.
Das hat alles etwas länger gedauert und so tauchten auch schon unsere kalifornischen Begleiter auf. Diese fragten uns, ob alles OK sei. Wir bejahten und sagten, sie sollten schon mal weiterfahren, da wir sie gleich einholen werden (wir haben das gleiche Ziel: die Zebrabar). Ein paar Kilometer später haben wir die beiden eingeholt, denn sie hatten Probleme mit dem Motor und konnten nicht weiterfahren.
Marcel checkte zusammen mit Amado den Motor und brachten ihn nach einigen Minuten wieder zum Laufen. Da sie in Mauretanien schlechten Diesel getankt hatten, wurde der Tank gespült. Vermutlich war eine Dieselleitung nicht mehr dicht, nachdem die Dieselleitung entlüftet wurde, lief der Motor wieder ohne Probleme.
Mit Walkie-Talkies ausgestattet ging es weiter. Insgesamt 4 Mal mussten wir auf unserem Weg die Dieselleitung entlüften. Nach über 1,5 Stunden (für knapp 55 km) kamen wir erleichtert und erschöpft an der Zebrabar an. Dort haben wir ein paar Tage verbracht.
Am nächsten Tag haben wir uns bei unseren Reisepartnern (Amado und Jacky mit ihrem Toyota Landcruiser „Nulla“ genannt) erstmal um das Dieselproblem gekümmert. Hier hat sich herausgestellt, dass er insgesamt drei Kraftstofffilter hat und eine zusätzliche Kraftstoffpumpe, die nur in Höhenlagen verwendet wird. Nachdem wir das Kraftstoffsystem aufgezeichnet haben und uns überlegt haben, wie wir es optimieren (Amado ist gelernter Fluggerätemechaniker und Buschpilot), haben wir einen Kraftstofffilter komplett ausgebaut und die zusätzliche Kraftstoffpumpe neu positioniert. Danach waren die Kraftstoffprobleme behoben (vermutlich war der ausgebaute Filter zu verstopft und er hatte keinen Ersatz dabei).
Nulla hatte noch ein weiteres Problem, welches wir bis spätestens zum Abend beheben müssten: die Outdoorküche ging nicht mehr auf. Auf der Fahrt zur Zebrabar hat Amado einen Bump übersehen und wurde einmal richtig durchgeschüttelt, dabei hat sich ein Brett der Outdoorküche verkeilt und sie ging nicht mehr auf. Nach knapp vier Stunden probieren und zerlegen, waren wir soweit, dass das Brett angehoben werden konnte und die Schublade wieder aufging. Somit waren alle Probleme an Nulla für heute erstmal behoben.
Parallel dazu hat Susl unseren Bus angefangen auszuräumen, da sich hier in Mauretanien einiges an Sand angesammelt hat wollten wir ihn einmal so richtig durchputzen. Der Sand war wirklich überall, selbst im Kühlschrank.
Nachmittags sind wir zusammen in den nächsten Ort gelaufen und haben uns um Proviant gekümmert. Amado liebt frischen Fisch und die tägliche Aufgabe ist es, diesen zu finden, kaufen und zuzubereiten. So fanden wir uns wenige Minuten später in einer versteckten Gasse vor einer Mauer wieder und gestikulierten mit Händen und Füßen mit den Einheimischen, dass wir einen Fisch kaufen möchten. Ziemlich abenteuerlich. Im Dorf gab es auch noch Mandarinen, die dort als Orangen verkauft werden – ist ja beides von der Optik dasselbe, zumindest für die Einheimischen.
Am Samstag haben wir uns nochmal um Nulla gekümmert, bei ihr ging eine LED-Leiste nicht. Ich vermutete eine schlechte Masseverbindung, nachdem ich ein paar Messungen gemacht habe, konnte ich dies auch bestätigen. Das nächste Problem war, die schlechte Masseleitung zu finden, gar nicht mal so leicht bei den ganzen Kabeln, die alle gleich aussehen. Eine Dokumentation gab es nicht. Da bin ich schon froh, unseren Bus selbst ausgebaut zu haben, hier gibt es eine vernünftige Dokumentation und verschiedene Kabelfarben, sodass man im Fehlerfall relativ schnell dem Fehler auf die Schliche kommt und diesen beheben kann.
Unser Bus benötigt neben dem Putzen auch noch etwas Zuneigung, da nach ca. 400 km immer wieder die Partikelfilterkontrolllampe angeht. Vor der Abfahrt wurde der Motor komplett überholt und auch der Partikelfilter mit allen dazugehörigen Sensoren ersetzt. Selbst nachdem wir diverse Sensoren angepasst haben, ging die Lampe immer wieder an. Somit war für mich klar, ein Sensor arbeitet nicht so, wie er soll, und verstopft meinen Partikelfilter, bzw. sorgt dafür, dass der Partikelfilter nicht richtig regeneriert (um technische Details zu erläutern, wird es hier zu viel). Ich habe daraufhin beschlossen, das Problem afrikanisch zu lösen. Der neue Partikelfilter wurde aufgebohrt, er hat nun drei kleine Löcher und die Probleme mit der Kontrolllampe sind behoben.
Abends haben wir wieder zusammen gekocht.
Nach der zweiten Nacht in der Zebrabar sind auch David und Alexandra zu uns gestoßen, die haben wir in Mauretanien in der Villa Maguiela kennengelernt. Auch bei ihnen wurden einige Reparaturen gemacht (Thermostat war defekt und Auspuffhalter ist abgebrochen), die Strecke vor der Grenze zum Senegal ist wohl eine Herausforderung für alle Autos… Wir hatten gemütliche, gemeinsame Abende mit Wein und frischem Essen. Es war einfach toll. Die Tage vergingen wie im Flug.
Am Montag sind wir drei Autos dann nach Dakar zum Zoll gefahren, da wir unser Carnet abstempeln mussten. Auf dem Weg dorthin sind wir an so vielen Obstverkäufen vorbeigefahren, da wir im Zeitdruck waren, konnten wir leider nicht anhalten und welches kaufen. Es sah aber so lecker aus, wir nahmen und feste vor nach dem stempeln des Canret uns mit reichlich davon einzudecken.
In Dakar war der Verkehr etwas herausfordernd mit drei Campingfahrzeugen, unser Bus war der kleinste. Eine abenteuerliche Fahrt und ziemlich viel Chaos auf den Straßen. Am Ziel angekommen machte ich mich mit Alexandra ins Büro der Behörde, David und SusL blieben bei den Autos, Nulla hatten wir 100 Meter vor dem Ziel verloren…
Und natürlich, wenn man auf einem vollen Parkplatz mitten in Dakar steht, will jeder Passant etwas Geld verdienen. Und so kam es, dass wenig später ein älterer Herr auf SusL zukam und von uns 5.000 Sefa fürs Parken haben wollte. Susl und David natürlich absolut empört, legten ein Veto ein. Nach etwas Diskussion machte David ihm nochmals klar, dass wir nichts bezahlen werden, woraufhin der Mann wild gestikulierend in seinen Landrover einstieg und versuchte auf der vollen Straße im Abendverkehr sein Auto zu wenden. Und dann passierte es, er ignorierte alle Stopprufe und schrammte das Auto von Alexandra und David an. David meinte dann zu ihr „damit sind wir quitt“ und er brauste davon, er wurde nie wieder gesehen.
Nulla ist nun auch beim Zoll angekommen und hat das Carnet abgestempelt.
Hier trennten sich leider auch die Wege der Schweizer mit unseren
Und so waren wir am Ende von Dakar nur noch 2 Fahrzeuge. Wir machten uns auf zum nächsten Stellplatz. Dieser war in Dakar im Segelyachthafen. Auf dem Gelände eines Jachtclubs fanden wir dann unseren Platz für die Nacht.
Sehr heruntergekommen und definitiv nicht einladend, aber für eine Nacht ok. Dort haben wir aus Mangel an Zeit Pizza bestellt. Amado und ich sind abends noch etwas in die Stadt gegangen und haben frisches Obst und Wasser gekauft. (Amado ist 74 Jahre alt, aber fit wie ein Turnschuh). Die Nacht war ziemlich unruhig und so waren wir froh, als wir am nächsten Morgen gemeinsam starten konnten. Nach einem kurzen Frühstück gab es erstmal ein böses Erwachen, unsere beiden Autos waren komplett von Vögeln.. naja ihr wisst schon…. Auf unserem Dach lagen sogar noch Fischköpfe… Wichtigstes To-Do an diesem Tag: Auto waschen.
An einer Autobahntankstelle fanden wir dann auch eine Waschanlage, die offen hatte und bereit war, unsere großen Camper zu putzen. Eine knappe Stunde später war unser Bus blitzeblank geputzt und der 2. Camper war an der Reihe. Amado und Marcel waren fleißig dabei zu helfen und Jacky und ich ließen uns einen Kaffee schmecken und shoppten den Wein für die kommenden Tage. Nachdem wir fertig waren, wollten alle mit uns Bilder machen und wir haben einige Aufkleber verteilt. Die Wäsche hat ca. 10€ pro Fahrzeug gekostet.
Ein kurzes Stück weiter auf der Autobahn gab es etwas abseits einen Safari-Park, an dem wir zum Kaffee anhalten wollten. Ganz fasziniert von den vielen Affen, Krokodilen und allerlei anderen Tieren verbrachten wir dort unseren Nachmittag. Unser Plan, mitten im Park die Nacht zu verbringen, ging leider nicht auf, da hier Mondpreise verlangt wurden und so mussten wir uns einen anderen Platz für die Nacht suchen.
Und wer unseren Beitrag aus Marokko gelesen hat, weiß, dass wir bei Dunkelheit eigentlich nicht Autofahren wollen.
So kam es, dass nach einem langen Tag Jackys Navigation etwas schief ging und wir uns in einer ziemlich sandigen und engen Straße wiederfanden. Für unseren Bus war das kein Problem, für das Fahrzeug der Kalifornier allerdings schon und so kam es, wie es kommen musste. Nulla ist an ein Stromkabel hängen geblieben und hat es abgerissen, wir haben das beim Hinterherfahren gesehen, konnten aber auch nichts machen. Nur wenige Meter weiter kam die nächste Stromleitung. Aber all unsere Walkie-Talkies Stopp rufe und gehupe waren zwecklos. Wir stoppten im losen Sand und haben nach den Stromleitungen geschaut. Zwei weitere waren ab und zwei waren kurz davor.
Als wir einen Afrikaner gefragt haben, was wir machen sollen bzw. für die Instandsetzung bezahlen wollten, hat er nur kurz gesagt: macht es Afrikanisch und fahrt einfach weiter, als wäre nichts passiert. So haben wir es dann auch gemacht. SusL ist jetzt den Bus gefahren und ich bin vorne rausgelaufen und habe Ausschau gehalten, wo man am besten passieren kann und Leitungen, die zu tief hängen, habe ich mit einem Markiesenstab hochgedrückt.
Als wir dann bei Dunkelheit laut Google Maps am Campingplatz angekommen sind, war keine Spur weit und breit von einem Campingplatz. Ein vorbeilaufender Fischer war unsere Rettung, denn wir waren schon am Ziel, sahen es durch die Dunkelheit nur nicht. Zwei Lichtkegel tauchten auf, ein ziemlich in die Jahre gekommenes Tor wurde aufgeschlossen. Letzte Herausforderung für heute: durch das tiefhängende Eingangsschild zu kommen. Ich bin bei Nulla noch aufs Dach geklettert und habe das zu tief hängende Eingangsschild hochgehoben… Außer uns war nur ein weiterer Gast auf dem Campingplatz, dieser wohnt hier aber schon einige Jahre. Ziemlich fertig fielen wir nachdem wir gekocht haben ins Bett und waren froh, angekommen zu sein.
Geweckt wurden wir von Hähnen und einem Esel. Haben gemeinsam gefrühstückt, eine Obst- und Gemüse händlerin kam vorbei, der wir fast alles abgekauft haben, sowie der Besitzer der uns einlud in seinem Hotel – gleich nebenan – eine Erfrischung im Pool zu nehmen. Ohne lange nachzudenken packten wir unsere Badesachen und landeten wenig später mit einem Köpfer im kühlen Nass. Es war so schön, dass wir gar nicht mehr heraus wollten.
Nach einem ziemlich entspannten Tag machten wir uns am Abend auf den Weg ins Dorf, um Amados Fisch zu kaufen. Und wie es manchmal so läuft, war selbst der Fischkauf ein Abenteuer. Während Amado und ich am Stand nach Fisch suchten, schlenderten Jacky und SusL so vor sich hin und waren ganz in einer Unterhaltung über die Zukunft vertieft.
Heute hatten wir besonders Glück, einige Fischer haben gerade am Strand ihr Netz eingeholt und wir haben ihnen dabei geholfen. Amado hat dann einige Fische gekauft und vor Ort gewaschen und ausgenommen. Die Mädels sind langsam nachgekommen. Wir sind noch etwas durch den Ort gelaufen und dann zurück zum Camp. Für das Abendessen war eine Tajine mit Gemüse geplant, das wir morgens schon gekauft hatten, und dazu den frischen Fisch. Zurück im Camp weihten wir unseren Grill ein und es gab die erste Tajine vom Feuer.
Wie schon tags zuvor durften wir auch am nächsten Tag eine Runde im Pool verbringen und so abgekühlt den Weg weiter Richtung Süden antreten.
Am späten Nachmittag erreichten wir unser Ziel Foundiougne und unseren Schlafplatz für die Nacht. Nichts Spektakuläres, Amado ist beim Hereinfahren durch das Tor mit Nulla etwas hängengeblieben, aber bis auf ein paar Kratzer an der Wohnkabine ist zum Glück nichts passiert. Es gab ein Reisgericht zum Essen und wir sind etwas im Ort spazieren gegangen. Erschöpft von der Hitze ging dieser Tag absolut unspektakulär zu Ende.
Nach einem kurzen Frühstück machten wir uns gleich morgens los Richtung Gambia. Wir haben knapp 2 Stunden vor uns bis zur Grenze Senegal – Gambia. Diese erreichten wir gegen 12 Uhr und hatten hier wieder einen relativ angenehmen Grenzübergang.
Die Grenze Senegal/Gambia ist mitten im Ort, wir konnten unser Carnet ausstempeln lassen und sind aus dem Senegal ausgereist. Die vielen Straßenhändler, die nicht von uns abweichen wollten, sind etwas nervig, gehört aber dazu.
4 Antworten
Hello i’m so happy to see your website.
Its Zaccarya of ambassy of Togo in Abidjan.
I think you’re at home now.
See you
Heii,
we are happy to read your Message.
At the Moment we are in Namibia, its still a little bit of Time we have bevore we fly back to Germany.
See you
Es ist wieder toll euren Bericht zu lesen und
die super Bilder zu sehen!
Schön das ihr auch nette Begleiter getroffen habt.
Die Tierbilder einfach genial!
Viele Dinge sind auch noch immer die man erledigen muss und gut das es geschafft wird.
Wir wünschen euch eine gute und wunderschöne Weiterreise!
Liebe Grüße von Renate und Georg
Hallo ihr Beiden,
wir freuen uns immer Eure Kommentar zu lesen 🙂
Die Tierwelt ist einfach genial hier! Unsere Festplatten sind gefühlt schon alle voll, aber da kommt noch so einiges.
Es gibt immer irgendwas zu tun, sei es am Bus, an anderen Fahrzeugen, der normale Haushalt oder die weitere Planung.
Langweilig wird es nie.
Liebe Grüße Susanne & Marcel